Living the Gestalt
Fachausbildung zur Gestalttherapeutin/zum Gestalttherapeuten

Seminarbeschreibung
Der Gestaltansatz ist ein vollkommen anderer als der analytische. Während der analytische Ansatz sein Interesse auf kleine Bausteine und Teile richtet, widmet sich der Gestaltansatz der Gesamtheit und dem Lebendigen. Nur wenn man die Menschen und Dinge wahrnimmt, wie sie sind und sie in ihrer Ganzheit auf sich wirken lässt, wird man sie verstehen – nicht durch Grübeln, sondern durch ein nach innen gerichtetes „Aha“. Jeder besitzt diese innere Weisheit, man muss sich nur wieder darauf besinnen.
Die Gestaltansicht führt wieder zusammen, was zusammengehört und endet in der Einsicht, dass wir nie getrennt waren vom Sinn, vom Leben, von der Schöpfung. Gestalttherapie bemüht sich, die Zersplitterung unserer Psyche zu stoppen, ihr entgegen zu arbeiten und abgespaltene Teile wieder zurück zu führen. Es geht um ein Wieder-ganz-werden oder vielmehr darum, die Ganzheit wieder zu entdecken, die nur verschüttet war.
Lehrmethoden und Lernziel
Die Teilnehmenden erwerben alles, was sie brauchen, um psychotherapeutisch zu handeln, so wie Fritz und Lore Perls es für die Gestalttherapie entwickelt und praktiziert haben. Die AbsolventInnen werden in der Lage sein, Menschen in schwierigen Situationen aufzufangen, sie durch Engpässe zu begleiten und sie bei der Bewältigung von Sinnkrisen zu unterstützen. Sie werden lernen, KlientInnen zu beobachten und ihnen zuzuhören, um zu verstehen, was in ihrem Inneren vorgeht. Sie werden erfahren, wie es ist, wenn man sich auf sein Gegenüber einschwingt und wie aus Wissen und Intuition therapeutische Handlungskompetenz erwächst.
Erfahrungslernen ist uns wichtig. Es hat sich gezeigt, dass damit nachhaltig gelernt wird. Wir schaffen Situationen, in denen die Teilnehmenden Erfahrungen machen können. Alle Teilnehmenden erfahren sich sowohl in der TherapeutInnen- als auch in der KlientInnenrolle. Um Haltung und Handlungsweise der Gesstalttherapeutin/des Gestalttherapeuten zu trainieren und zu internalisieren, ist ein intensives, praktisches Üben notwendig. Die Gruppe selbst ist hierbei von großer pädagogischer Bedeutung. Sie bleibt von Anfang bis Ende gleich. Es gibt kein rollierendes System. Sie bietet Kontaktmöglichkeit, ist Übungsfeld für soziales Verhalten, lehrt den Umgang mit Konflikten und bietet das perfekte Milieu für persönliches Wachstum.
Beispiellernen: Die Seminarleitenden arbeiten mit einzelnen Teilnehmenden vor der Gruppe. Durch Erleben und Miterleben springt manchmal der Funke über.
Vermitteln der geistigen Quellen aus denen Fritz und Lore Perls geschöpft haben. Das weite Feld der geistigen und spirituellen Einflüsse, die zur Entstehung der Gestalttherapie beigetragen haben, erarbeiten wir uns gemeinsam. Alle Teilnehmenden übernehmen ein Thema und erarbeiten dazu ein Referat: Expressionistisches Theater, Existentialistische Philosophie, Phänomenologie, Gestaltpsychologie, Zen-Buddhismus, Psychoanalyse, Wilhelm Reich, Jacob Moreno, Max Reinhardt etc. Kurz, alles was im zwanzigsten Jahrhundert progressiv war und was diese vitale Aufbruchsstimmung erzeugte, die Gestalttherapie heute noch kennzeichnet, kann zum Thema werden. Die Auswahl ergibt sich aus den Neigungen der Teilnehmenden.
Zielgruppe und Voraussetzungen
Wen sprechen wir mit diesem Training an? Ungefähr die Hälfte der Teilnehmenden kommt aus helfenden, heilenden und sozialen Berufen. Die andere Hälfte kommt aus unterschiedlichen anderen Bereichen.
Aber nicht die Berufsgruppe zeichnet die Menschen aus, die sich für „Living the Gestalt“ entscheiden, es ist vielmehr ein besonderer Punkt, an dem sie gerade in ihrem Leben stehen. Ein Punkt, an dem sie wissen, dass sie einen Kick für ihren persönlichen Prozess brauchen, etwas wie Sauerstoff, das in ihre innere Glut fährt, damit ein Feuer daraus wird. Es sind vorwiegend Menschen, die an der Reise nach innen interessiert sind und die dieses Interesse mit anderen teilen wollen.
Die Teilnehmenden sollten ca. 6 Selbsterfahrungswochenenden nachweisen können, darin enthalten sollte ein Seminar zum Thema „Primärtherapie“ sein. Im Rahmen dieser Ausbildung wird eine Primärwoche mit Yoko Löffler angeboten, die separat gebucht werden kann. Darüber hinaus sind Meditationserfahrung sowie ein persönliches Interview mit den Seminarleitenden sind erwünscht.
Voraussetzung zur Zertifizierung: 10 Einzelstunden mit den Seminarleitenden.
Themen- und Terminübersicht
Orientierungswochenende – Der Sprung ins frische Wasser
16. - 17. Oktober 2021
Das erste Wochenende der Ausbildung zeigt Gestalt-Übungen, Einzelarbeit und Gruppensitzungen, damit die Arbeitsatmosphäre der kommenden 2 Jahre rüberkommt. Interessenten können sich noch am Ende dieses Wochenendes für die gesamte Ausbildung anmelden.
Empathie, Akzeptanz, Authentizität
09. - 12. Dezember 2021
Wir erarbeiten uns die Haltung der Therapeutin/des Therapeuten, wie Carl Rogers sie für die klientenzentrierte Therapie entdeckt hat. Es ist zugleich ein Eintauchen in die Grundlagen der Humanistischen Psychotherapie, eine therapeutische Ausrichtung, zu der auch die Gestalttherapie gehört.
Wahrnehmung – Tor zu Bewusstheit
10. - 13. Februar 2022
Was nimmst du jetzt wahr? Es gab so gut wie keine Sitzung bei Fritz Perls, in der diese Frage nicht vorkam. Bist du dir bewusst? Nimmst du wahr? Alles dreht sich um Bewusstheit.
Hier und Jetzt – Imagination und der innere Dialog
Erste Gestaltwoche im Seminarhaus Stiersbach
28. März - 03. April 2022
Was hindert uns am inneren Wachstum? Nachsinnen hilft nicht. In Kontakt gehen mit den Regungen, Signalen, Symptomen des Körpers bringt uns weiter. Wenn direkte Erfahrung möglich wird, öffnet sich der Zugang zu den Botschaften aus tieferen und höheren Schichten unseres Seins.
Grundlagen der Gestalttherapie – Der Gestaltbegriff
19. - 22. Mai 2022
Der Gestaltbegriff und die Ganzheitslehre. Bedeutung der Gestaltpsychologie. Das organismische Denken. Wie Fritz Perls das Geflecht sozialer Beziehungen gesehen hat. Was es heißt, in Kontakt zu gehen mit sich und anderen.
Mann – Frau
06. - 10. Juli 2022
Kann ich überhaupt jemanden verstehen, der so anders ist als ich? Zum Beispiel einfach, weil mein Gegenüber ein anderes Geschlecht hat. Großes Einfühlungsvermögen ist unerlässlich. Maximales Einfühlen passiert in der Identifikation. Das wird an diesem Wochenende geübt.
Psychodrama – Rollenspiel
29. September - 02. Oktober 2022
Wir haben nicht selten das Gefühl, dass wir gerade etwas inszenieren oder kommen uns vor wie im Film, etwa wenn uns die Chefin/der Chef oder unsere Partnerin oder unser Partner eine Szene macht. Die Psychotherapie hat mit dem Psychodrama nichts Neues erfunden; es macht es uns nur bewusst.
Begleitung von Träumen
01. - 04. Dezember 2022
Im Umgang mit Träumen unterscheidet sich Fritz Perls ganz entscheidend von seinem Lehrer Sigmund Freud, dennoch gilt für beide: Träume sind ein genialer Zugang zum Unbewussten.
Begriff der Neurose bei Fritz Perls
26. - 29. Januar 2023
Neurose ist eine Wachstumsstörung, formulierte Perls, der komplizierten wissenschaftlichen Erklärungen immer skeptisch gegenüberstand. Dennoch prägte er vier Begriffe für unterschiedliche Formen von Neurose, die bei der gestalttherapeutischen Arbeit sehr hilfreich sind.
Aus dem Vollen – Zweite Gestaltwoche im Seminarhaus Stiersbach
20. - 26. März 2023
In dieser Woche liegt der Fokus auf folgenden Schwerpunkten:
- üben zu zweit, üben zu dritt und üben unter Supervision
- wie kann ein Sitzungsprotokoll, wie ein Fallbericht aussehen
- wir gehen noch einmal die Grundlagen der Gestalttherapie durch und machen sie durch Film- und Tonbandaufzeichnungen aus der Arbeit von Fritz Perls anschaulich
- Leben im Augenblick. Wenn wir gemeinsam wohnen, essen, arbeiten und meditieren, wird es tausend Situationen geben, in denen sich prüfen lässt: bin ich im Hier und Jetzt. Lebe ich „the Gestalt“?
Gestaltdialog mit dem inneren Kind
26. - 29. Mai 2023
Perls sprach von Topdog/ Underdog, von der herrischen und der hilflosen Seite. Heute sind die Formulierungen „innerer Richter“ und „inneres Kind“ gängiger, mit diesen Anteilen therapeutisch zu arbeiten, ist unerlässlich.
Integration und Abschluss
27. - 30. Juli 2023
Präsentation der Fallberichte. Ausgabe der Zertifikate. Die Gruppe gestaltet den Ausklang.
Voraussetzungen
Die TeilnehmerInnen sollten ca. 6 Selbsterfahrungswochenenden nachweisen können. Meditationserfahrung ist erwünscht, ein persönliches Interview mit der Seminarleitung ist dringend empfohlen.
Vorassetzung für die Zertifizierung unter anderem: 10 Einzelstunden mit der Seminarleitung (nicht im Preis enthalten)
„Die Living the Gestalt Ausbildung waren für mich zwei sehr, sehr intensive Jahre, die ich nicht mehr missen möchte. Ich weiß jetzt soviel mehr über mich, meine inneren Anteile und ganz nebenbei wurde mir beigebracht eine Haltung des Therapeuten einzunehmen, die mehr ist als ,nur‘ empathisch. Der Klient darf sein, wie er ist! Es war eine Abenteuerreise zu mir selbst, zu einer Gestalttherapeutin und zu einem für mich viel entspannteren Leben. Ich würde jedem diese Ausbildung ans Herz legen, der ein bisschen Mut mitbringt ins kalte Wasser zu springen, denn es ist immer einer da, der dir hilft.“
~ Svenja Niggl
Ansprechpartnerin
Bhakti Fink
Tel. 0221-57407-39
j.fink@uta-akademie.de
Montag - Freitag
11:00 - 16:00 Uhr
Literatur
Rajan Roth: "Transpersonale Gestalttherapie"
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