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SomatoSensible Psychodynamik (SSP)

Begegnung und Berührung in Beziehung

Neu

Prozess- und beziehungsorientiertes Erforschen psychosomatischer Muster im Hier und Jetzt.

Eine Fortbildung für Menschen in psychotherapeutischen, körpertherapeutischen und ärztlichen Berufen.

Seminarbeschreibung

Die Fortbildung "SomatoSensible Psychodynamik (SSP)" vermittelt ein vertieftes Verständnis für die Arbeit an der Schnittstelle von Körper und Psyche. Die oft thematisierte Ganzheitlichkeit, Einheit und Interaktion von Körper und Psyche wird hier konsequent umgesetzt. Das Training vermittelt eine systematische und nachvollziehbare Landkarte, die es Teilnehmenden ermöglicht, die Komplexität auf handhabbare Weise zu erfassen und zu verstehen. Sie lernen, beide Perspektiven zu reflektieren und die sich daraus ergebenden, nützlichen Interventionen zu identifizieren und anzuwenden. 

Das entwicklungsorientierte, neurowissenschaftlich fundierte Modell von SSP betont die funktionelle Einheit von biologischer und psychologischer Entwicklung und integriert Aspekte neuroaffektiver Modulation mit prozess- und beziehungsorientierter Berührung. SSP adressiert zentrale Muster von Verbindung und des Sich-Abschneidens von der Verbindung zum eigenen Erleben sowie die entsprechenden Folgen und Symptome. Zudem wird die Entwicklung persönlicher Stärken und die Integration der in abgespaltenen Anteilen gebundenen Lebenskraft gefördert.

Die verwendeten Ansätze umfassen unter anderem die Erforschung früher Bindungserfahrungen, präverbaler Zustände, psychosomatischer Syndrome, osteopathischer Zusammenhänge, körperlicher und seelischer Traumata sowie Zustände von nervöser Anspannung und Dissoziation.

 „Ganzheitlich“ impliziert

  • einerseits ein Erkunden von Mustern und Umgangsformen im Kontext belastender Erfahrungen, welche sich auf sämtlichen Ebenen des Erlebens manifestieren,
  • sowie andererseits den Einbezug und eine Integration körperlicher, emotionaler, kognitiver, energetischer und relationaler Aspekte in den Heilungsprozess mittels differenzierter Interventionen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

  • Ein Reizdarmsyndrom kann mit langanhaltenden Stresszuständen assoziiert sein, die im engen Zusammenhang mit psychodynamischen Konflikten stehen. Es manifestiert sich auf verschiedenen Ebenen.
  • Zum einen findet sich eine körperliche Komponente, die sich in Veränderungen verschiedener endokriner Prozesse, der sympathischen Aktivierung, entzündlichen Prozessen sowie einer veränderten Zusammensetzung der Darmflora etc. äußert.
  • Zum anderen zeigt sich das Reizdarmsyndrom in einem stressassoziierten Verhalten. Dazu gehört beispielsweise eine hastige Essweise, die Vermeidung von Pausen sowie ein insgesamt wenig achtsamer und ungesunder Lebensstil.
  • Schließlich basiert das Reizdarmsyndrom auf psychodynamischen Mustern wie der Abwehr von Emotionen wie Wut oder der Anpassung an die Bedürfnisse anderer, auch auf Kosten der eigenen Bedürfnisse (Verzicht auf Autonomie im Dienste der Bindungssicherung). Begleitend können Glaubenssätze wie „Ich muss es den anderen recht machen, sonst werde ich nicht geliebt“ auftreten. 

Die genannten Symptome können sowohl auf körpertherapeutischer als auch auf psychotherapeutischer Ebene adressiert werden. Das Lernangebot von SSP zeichnet sich dadurch aus, dass beide Ansätze auf integrierende, vertiefende und inspirierende Weise miteinander verflochten werden. Im Mittelpunkt steht dabei das Prinzip der Selbstermächtigung und Wiederherstellung von Verbindung, welches als zentraler Aspekt der Heilung betrachtet wird. Der Fokus liegt hierbei auf der Verbindung zum eigenen Selbst, zum Körper, zu den Gefühlen, zur Umwelt sowie zu anderen Menschen.

"Dialogische Berührung fördert Verbindung"

Untersuchungen belegen, dass Berührung eine wesentliche Grundlage für die frühesten Bindungserfahrungen darstellt, noch bevor sich die Fähigkeit zur Sprache entwickelt. Sie stellt den grundlegenden Modus einer eingestimmten Beziehung zwischen Bezugsperson und Kind dar.

Die Berührung ermöglicht die Entwicklung eines Körperbildes, welches sämtliche Erfahrungen auf neurophysiologischer, affektiver, verhaltensbezogener sowie kognitiver Ebene beinhaltet. Unsere Identität entwickelt sich aus der Internalisierung früher Beziehungsdynamiken mit der Umwelt und basiert ursprünglich auf einer gut oder weniger gut regulierten Physiologie. Basierend auf diesen frühen Erfahrungen lernen wir im weiteren Verlauf bestimmte Anpassungsmuster, welche die Art und Weise beeinflusst, wie wir uns selbst, andere Menschen sowie die Umwelt wahrnehmen und darauf beziehen.

"Dialogische Berührung basiert auf einer reflektierten Herangehensweise, die den Kontext, die Intention und die Umsetzung berücksichtigt. Sie wird nicht zufällig oder aus einem Impuls heraus eingesetzt."

Der Fokus von SSP liegt auf der Gestaltung der zwischenmenschlichen, therapeutischen Beziehung im Hier und Jetzt. Diese stellt die treibende Kraft für Veränderung dar.

Das SSP-Modell basiert auf einem integrativen Wachstumsansatz, der die gleichzeitige Arbeit mit Stärken und Symptomen betont. Es orientiert sich an inneren und äußeren Ressourcen und Fähigkeiten, die Entwicklung von Selbstregulierung, Kontaktfähigkeit und authentischem Selbstausdruck fördern.

Zu den vermittelten Grundprinzipien einer therapeutischen Haltung, die für beide Ansätze gleichermaßen gelten, zählen unter anderem

  • eine offene, wohlwollende und auf Augenhöhe basierende Haltung,
  • eine verkörperte Präsenz,
  • achtsames Begleiten und Erforschen.

Darüber hinaus legt SSP Wert auf

  • einen gut verhandelten Kontakt in einer reflektierten (Übertragungs-) Beziehung,
  • eine Orientierung zu Gesundheit und Ressourcen anstelle einer rein pathologischen Betrachtung,
  • unterstützende Impulse zur Selbstheilung sowie zur Förderung von Selbstorganisation, Flow-Erleben, Authentizität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit (sowohl für somatische als auch psychologische Dynamiken),
  • Arbeiten im Hier und Jetzt, auch während der Erforschung von Vergangenem,
  • den Erhalt von Leichtigkeit ohne Anstrengung, auch bei der Auseinandersetzung mit schwierigen Themen,
  • Einbezug von Achtsamkeit und Stille.

Ansprechpartnerin

Bhakti Fink
Tel. 0221-57407-39
j.fink@uta-akademie.de

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Buchung

14.10.2026 - 19.09.2027
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