Die therapeutische Arbeit mit Bindungsverletzungen
Weiterbildung in 4 Modulen
Weiterbildung in 4 Modulen für Therapeut*innen und Menschen, die professionell mit Erwachsenen oder Kindern arbeiten, in der Psycho- oder Körpertherapie, Pädagogik und im allgemeinen Gesundheitsbereich. Das erste Modul ist zum Kennenlernen der Arbeit auch einzeln buchbar.
Seminarbeschreibung
Das Training bezieht die Arbeit mit dem Nervensystem als neue Dimension der Aufarbeitung von Bindungsverletzungen mit ein. Der Ansatz nimmt sowohl in Bezug auf vorgeburtliches Trauma, Geburtstrauma, Schocktrauma als auch auf entwicklungsgeschichtliches Trauma.
Die Grundlagen für Kontakt- und Bindungsfähigkeit werden sehr früh angelegt. Gesunde Bindungsdynamik basiert auf der engen, intimen, gesunden Beziehung zwischen Kind und Bezugsperson, optimal ist es die Mutter. Die elementare Dyade zwischen Mutter und Kind ist die wesentliche Basis für eine gesunde, emotionale Entwicklung des Kleinkindes und für das weitere Leben.
Genetisch geprägte Verhaltensweisen wie Lächeln, Schreien, Festklammern und sich zur Bezugsperson Hinbewegen entwickeln sich aus gesundem Bindungsverhalten. Für das unselbstständige, menschliche Neugeborene und Kleinkind ist diese Schutzfunktion von lebenserhaltender Bedeutung. Das Kind kann die Bezugsperson mit der Erwartung von Schutz und Geborgenheit aufsuchen. Hat diese Person ein nährendes Umfeld, das ihre eigene Selbstregulation in Bezug auf Stress auffangen kann, ist dem Kind ein guter Kontakt möglich. Gleichzeitig ist dies die Voraussetzung für Koregulation zwischen Bezugsperson und Kind.
Freundschaft und Intimität in der erwachsenen Partnerschaft sind Grundlagen für Wohlgefühl, Präsenz und Handlungsfähigkeit. Guter Körperkontakt, wohlwollendes Gehaltensein und Angeschautwerden sind Grundbedürfnisse des Babys. Wie wir uns als Erwachsene zugehörig fühlen, Vertrauen zu uns selbst oder anderen Menschen haben, ist ein Spiegel dafür, wie viel Sicherheit in den frühen Entwicklungsphasen da war.
Musste der Säugling sich körperlich zurückziehen oder konnte er sich entfalten? Konnte der eigene Rhythmus entstehen oder musste das Innere in Erstarrung, Vigilanz oder Dissoziation gehen? Wir werden in der Fortbildung durch Verstehen, Empathie, klare Berührung, Raum und Respekt Verwundungen wahrnehmen. Narben können bleiben, sie können behutsame Beachtung bekommen, und ein Erwachsenenverständnis für die Zeit der Verletzung kann entstehen.
Modul 1
Bindungsverletzungen und die daraus resultierenden Dynamiken
(auch einzeln buchbar)
24. - 28.02.2025
- Überblick zu den verschiedenen Bindungsdynamiken
- Differenzierung von Entwicklungstrauma und Schocktrauma
- Embryologische Entwicklung im Hinblick auf Bindung
- Stress, Nervensystem in Bezug zu Bindung
- Die polyvagale Theorie von Stephen Porges
- Coregulation als Bedingung für gesunde Selbstregulation
- Die große Bedeutung von Empathie für Bindung
- Verhaltensweisen der Bezugsperson, die den gesunden Bindungsstil fördern
- Verhaltensweisen der Bezugsperson, die den vermeidenden Bindungsstil fördern
- Verhaltensweisen der Bezugsperson, die den ambivalenten Bindungsstil fördern
- Verhaltensweisen der Bezugsperson, die den desorganisierten Bindungsstil fördern
- Adäquate Berührung zur Unterstützung von Stresslösung
- Sprache in Bezug zu Bindung – neugierig, erforschend, raumgebend
Modul 2
Aufbau gesunder Beziehungen im Erwachsenenalter
26. - 30.03.2025
- Erweiterte Differenzierung der Bindungsstile
- Wie zeigt sich das Verhalten der Bindungsstile in unseren Erwachsenenbeziehungen? Wie schleichen sie sich ein?
- Was sind die Schwächen, was sind die Stärken?
- Verstehen der Adaption von Verhalten
- Korrigierende Erfahrungen erkunden und die Angst des Kindes anerkennen
- Dynamik von Vertrauen und Misstrauen
- Bindungsdynamiken und ihre Auswirkungen auf die Strahlkraft des Herzens
- Wie können wir mit direkter Berührung sowohl Klient*innen als auch uns selbst unterstützen?
Modul 3
Von der Verletzung zur Heilung
18. - 22.08.2025
- Desorganisierter Bindungsstil
- Was sind die Dynamiken und wie zeigen sie sich
- Sadistischer Missbrauch
- Narzisstischer Missbrauch
- Täter – Opfer Dynamik
- Zeit und Raum geben, wenn das adäquat ist
- Sicherheit im Hier und Jetzt erkunden
- Adäquate Beschützer/Unterstützer
- Erforschen von Grenzen und deren adäquater Durchlässigkeit
Modul 4
Neurologie in Bezug zu Bindung
05. - 09.11.2025
- Die Rolle von Spiegelneuronen
- Schwierigkeiten würdigen, denen wir bei der Entwicklung sicherer Bindung begegnen
- Erkunden der Angst vor gesünderem Bindungsverhalten
- Erkennen von Bindungsmischformen
- Erfahrung von heilender Stille im Gegensatz zu Dissoziation
- Dynamik von Scham und Schuld
- Abschluss
Seminarzeiten
Beginn am 1. Tag um 10:00 Uhr, Ende am letzten Tag um 17:00 Uhr
Zielgruppe
Das Training richtet sich an Menschen, die professionell mit Erwachsenen und Kindern arbeiten, sei es in der Körper- und Psychotherapie oder im Gesundheitsbereich.
Zertifizierung
Voraussetzung zur Zertifizierung
- Teilnahme an allen 4 Modulen
- 10 Stunden Therapiesitzung bei einer*m der zertifizierten Therapeut*innen
- 10 Stunden Supervision bei einer*m der zertifizierten Supervisor*innen
Die Sitzungen sind nicht im Trainingspreis enthalten.
Ratenzahlung
Für diese Ausbildung bieten wir die Möglichkeit der Ratenzahlung an. Die Raten und deren Fälligkeiten entnehmen Sie bitte dem Ratenzahlungsvertrag, den wir Ihnen rechtzeitig vor Fälligkeit der ersten Rate zuschicken.
Gesamtpreis bei Ratenzahlung: 3.632€
4 Raten à 783 €
zzgl. der Anzahlung von 500 €
Ansprechpartnerin
Marion Bohr
Tel. 0221-57407-23
marion.bohr@uta-akademie.de
Montag - Freitag
11:00 - 16:00 Uhr
Zugehöriges Angebot
Das erste Modul ist zum Kennenlernen der Arbeit auch einzeln buchbar.
Modul 1
24. - 28.02.2025